Sehr geehrte Mitglieder,
aufgrund der nach wie vor hohen Corona-Inzidenzen und der damit verbundenen Planungsunsicherheit haben wir uns entschlossen, im Jahr 2022 anstelle des traditionellen Präsenz-Tagungsformates der Wissenschaftstagung eine Online-Vortragsreihe anzubieten. An mehreren Freitagnachmittagen werden wir dazu je einen Vortrag mit anschließender Diskussionsmöglichkeit per Videokonferenz ausrichten, zu denen wir Sie als Mitglieder und Ihre persönlichen Gäste herzlich einladen.
Den Auftakt bildet am Freitag, dem 20.05.2022 ab 16:00 Uhr der Vortrag von Herrn Dr. Michael Borgmann zum Thema
„Welchen Wert haben Daten und wenn ja, wie viele?“
Schlagwörter wie „Big Data“ oder „Data Analytics“ bleiben in kaum einer Veröffentlichung zum Thema digitale Transformation ausgespart. Hinweise zur Bewertung von Daten sucht man dagegen meistens vergeblich. Doch was wäre, wenn
- Sie gefragt würden, welchen Preis Sie für den Datenbestand Ihres Unternehmens verlangen?
- Sie entscheiden müssten, ob ein Projekt zur Datenverwertung anderen Investitionsprojekten vorzuziehen ist?
- Sie zu beurteilen hätten, welchen Wert ein gestohlener Datenbestand hat?
In jedem Fall wäre eine Datenbewertung erforderlich. Aber wie lassen sich Daten bewerten?
Daten haben nur dann einen Wert, wenn sich ein (finanzieller) Nutzen aus ihnen ziehen lässt. Deshalb ist jede Bewertung von Daten fest mit der jeweiligen Verwertung der Daten verknüpft. Wie lassen sich jedoch solche so genannten Use Cases identifizieren, wenn eine systematische Datenverwertung in der betrachteten Organisation noch gar nicht erfolgt?
Diese Fragestellungen greift der Vortrag auf. Es soll betrachtet werden, welche Ansätze zur Monetarisierung von Daten bestehen und welche Verfahren sich zur Datenbewertung eignen. Anschließend ist ausreichend Zeit zur Diskussion eingeplant.
Herr Dr. Michael Borgmann ist Senior Manager im Transaktionsbereich bei PwC am Standort Hannover. Zu seinen Schwerpunkten zählen Unternehmensbewertungen, die Bewertung immaterieller Vermögenswerte sowie Geschäftsmodellanalysen. Er fokussiert sich dabei insbesondere auf den Automobilbereich und auf neue Geschäftsmodelle.
Er hat an der Leibniz Universität in Hannover Wirtschaftswissenschaften studiert und war anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Leuphana Universität Lüneburg. Seine Promotion hat er an der GH Essen bei Professor Elschen abgeschlossen.
Den zweiten Vortrag hält am Freitag, dem 24.06.2022 ab 16:00 Uhr Herr Professor Dr. Stefan Kooths zum Thema
„Makroökonomische Großkrisen – Das Kieler Modell für betriebliche Stabilisierungshilfen“
Katastrophenbedingte Einbrüche der gesamtwirtschaftlichen Aktivität erfordern neben dem Kurzarbeitergeld einen Stabilisierungsmechanismus zum Schutz marktfähiger Produktionsstrukturen. In makroökonomischen Notlagen gehen Stabilitätsaspekte und faire Lastenverteilung Hand in Hand. Für beides sind die Betriebsergebnisse und nicht Umsätze oder Fixkosten die relevante Maßgröße. Vor diesem Hintergrund schlagen die Autoren ein Kieler Modell für betriebliche Stabilisierungshilfen (BSH) vor, um die krisenbedingten Rückgänge der Betriebsergebnisse weitgehend zu kompensieren. Krisenbetroffenheit bestimmt sich über (regionalisierte) Branchendurchschnitte, während idiosynkratische Erfolgsfaktoren und produktive Anreize erhalten bleiben. Die BSH-Leistungen werden nach einheitlichen Kriterien über alle Branchen, Betriebsgrößen und Rechtsformen hinweg gewährt. Sie stabilisieren das Eigenkapital der Unternehmen und erhöhen deren Krisenresilienz unabhängig von ihrer Finanzierungsstruktur. Weder wird das allgemeine unternehmerische Risiko sozialisiert noch der Strukturwandel unterbunden. Der BSH-gestützte Stabilisierungsmechanismus wird durch Parlamentsbeschluss für maximal zwei Jahre aktiviert. Das Kieler Modell ist den bislang in der Corona-Krise eingesetzten Unternehmenshilfen überlegen, da es zielgenau wirkt, selbstdosierend ist und schnell aktiviert werden kann. Die Autoren empfehlen, dass sich die Stabilitätspolitik mit dem BSH-Mechanismus auch für zukünftige makroökonomische Notfälle wappnen sollte.
Herr Professor Dr. Stefan Kooths ist Vizepräsident des IfW Kiel und Direktor des Forschungszentrums Konjunktur und Wachstum. Nach dem Volkswirtschaftsstudium und anschließender Promotion an der Universität Münster war er dort zunächst mehrere Jahre in Forschung und Lehre tätig. 2005 wurde er Forschungsleiter in der Konjunkturabteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Seit 2010 arbeitet er für das IfW Kiel. 2014 übernahm er die Leitung des Prognosezentrums, das 2020 im Forschungszentrum Konjunktur und Wachstum aufging.
Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen neben der Konjunkturforschung vor allem Fragen der Stabilisierungspolitik, des Geld- und Währungswesens, der internationalen Wirtschaftsbeziehungen sowie der Ordnungsökonomik.
Seit 2020 lehrt er an der BSP Business and Law School in Berlin. Er ist Vorsitzender der Friedrich August v. Hayek-Gesellschaft, Mitglied der Mont Pèlerin Society, gehört dem Präsidium des Internationalen Wirtschaftssenats (IWS) an und sitzt im Akademischen Beirat des Liberalen Instituts (Zürich).
Der dritte Beitrag unserer Online-Reihe ist ein Interview mit unserem Mitglied, Herrn Professor Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon am Mittwoch, 26.10.2022 ab 18:30 Uhr (bis ca. 19:30 Uhr):
„Die Inflation schlagen“
Nach Jahrzehnten der Preisstabilität erleben wir die höchsten Preissteigerungen seit den 1970er Jahren. Die Krise trifft Staat, Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen. Für viele Firmen wird es künftig schwierig, die Gewinnlinie zu verteidigen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Effekte die Inflation auf den Gewinn hat, um dem drohenden Wertverlust gegenzusteuern. Zentral ist dabei kluges Preismanagement, aber ebenso wichtig ist es, alle Geschäftsbereiche wie Vertrieb, Finanzen, Einkauf, Produktion, Innovation und Personal einzubeziehen. Nur wer den Wettbewerb, das Verhalten seiner Kunden und seinen Platz am Markt kennt, kann den notwendigen (Kultur-)Wandel im Unternehmen vorantreiben und die Zukunft sichern.
Herr Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon ist Gründer und Honorary Chairman der Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners und einer der weltweit einflussreichsten Managementberater und -denker. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre folgten Promotion und Habilitation bei Horst Albach in Bonn. Während seiner anschließenden Tätigkeit als Hochschullehrer führten ihn Gastaufenthalte unter anderem an das Massachusetts Institute of Technology, die Stanford University, das INSEAD in Fontainebleau und die Harvard Business School. Er erhielt mehrere Ehrendoktortitel und eine Honorarprofessur.
Hermann Simon war Professor für Betriebswirtschaftslehre und Marketing an den Universitäten Mainz und Bielefeld, Direktor des Universitätsseminars der Wirtschaft (USW) in Schloss Gracht bei Köln, und gründete 1985 Simon-Kucher & Partners. Nach Ende seiner Hochschullaufbahn leitete er das Unternehmen bis 2009 als CEO. Simon-Kucher ist heute mit über 2000 Mitarbeitern in 27 Ländern tätig und gilt als der Weltmarktführer in der Preisberatung. Zu Hermann Simons mehr als 40 Büchern, die in 30 Sprachen erschienen sind, zählen „Hidden Champions“, „Preismanagement“ sowie sein neuestes Buch „Die Inflation schlagen“.
Herr Dr. Philipp Biermann ist Senior Partner und Global Head „Logistics and Business Services” bei Simon-Kucher and Partners in Köln. Nach Studium und Promotion an der Universität St. Gallen führte ihn sein Weg direkt in die Unternehmensberatung. Heute berät er gemeinsam mit seinem Team diverse B2B Dienstleister bei Preis- und Vertriebsthemen. Zu seinen Kunden gehören beispielsweise Logistiker wie DHL oder Kuehne+Nagel oder die „Big4“ Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Ab dem nächsten Jahr wird Dr. Biermann in das Atlanta Büro von Simon-Kucher wechseln und das USA-Geschäft der Gesellschaft weiter voran treiben. Privat spielt er gerne Tennis, verbringt Zeit mit seinen zwei Kindern und genießt ein gutes Glas Wein.
Den abschließenden, vierten Beitrag unserer Online-Vortragsreihe wird Frau Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie e.V., am Freitag, 28.10.2022 ab 16:00 Uhr (bis ca. 17:00 Uhr) gestalten:
„Chancen und Herausforderungen auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität“
Die deutsche Automobilindustrie hat sich zur klimaneutralen Mobilität bis spätestens 2050 bekannt. Dazu leisten wir unseren Beitrag mit innovativen Produkten und spannenden Lösungen. Allein bis 2026 investieren wir mehr als 220 Mrd. Euro in die Zukunftstechnologien und zusätzliche 100 Mrd. Euro in den Umbau der Werke bis 2030. Wir brauchen aber auch die richtigen Rahmenbedingungen, damit die Innovationen auf die Straße kommen. Hier gibt es noch großen Nachholbedarf.
Frau Hildegard Müller ist seit 1. Februar 2020 Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Von Mai 2016 bis November 2019 war sie Vorständin für Netz & Infrastruktur bei der Innogy SE und davor, ab Oktober 2008, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW). Die Diplom-Kauffrau war von November 2005 bis September 2008 Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin.
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